„Das Bodenleben ist die Achilles-Ferse gesunder Kulturpflanzen!“
Christoph Felgentreu brachte es beim diesjährigen GAI-Feldtag „BodenLeben“ auf den Punkt: ist das Bodenleben aus dem Gleichgewicht geraten, dann werden Kulturpflanzen empfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge. Wer als Landwirt langfristig gute Ernten einfahren möchte, muss se ine „Mitarbeiter im Boden“ hegen und pflegen. Aber was genau brauchen die Organismen im Boden? Am 24. April trafen sich in Alt Negentin Fachleute aus und Wissenschaft und Praxis um genau das zu diskutieren – draußen auf dem Feld und drinnen bei Vorträgen im „Alten Pferdestall“.
Der April macht was er will…
damit fing der Feldtag an. Zwei kräftige Regenfälle haben die Exkursion auf den Feldern des GAI-Mitglieds Christian Ringenberg, der SoilFarm GbR und der Kühn GbR schneller zum Abschluss gebracht als geplant. Es hat sich anschaulich gezeigt: In der Landwirtschaft hängt sehr viel vom Wetter ab. Trotzdem konnten die Teilnehmer viele Informationen austauschen und in der anschließenden Vortragsreihe viele neue vertiefende Eindrücke gewinnen.
Mikrobiologin Dr. Susanne Sievers von der Universität Greifswald hat mit ihrem Vortrag Einblicke in die Welt der Mikroben im Boden gegeben. Die einzelnen Mikroorganismen haben unterschiedliche Fähigkeiten und die Pflanzen kommunizieren mit ihnen. Aus ihrer Sicht wirft das die Frage auf, ob nicht auch mikrobiologische Parameter bestimmt werden sollen, um die Gesundheit des Bodens zu bewerten.
Anschließend konnte Christoph Felgentreu, Dipl. Ing. Agrartechniker und ehemaliger Mitarbeiter beim Deutschen Saatzucht Verein (DSV), aus seinen langjährigen Erfahrungen und Beobachtungen erzählen, wie entscheidend sich das Mikrobiom/die Mikroben im Boden auf die Pflanzen im Ackerbau auswirken. Es gibt viele Erkenntnisse über die Merkmale der bodenbiologischen Aktivität, die gewisse Verhältnisse anzeigen. Gut untersucht sind die Balancen zu den Nährstoffen und den Kationen. Kationen sind positiv geladene Ionen, welche wichtige chemische Reaktionen ermöglichen. Währenddessen die dritte Balance im Bunde, die biologische Balance, noch größtenteils in der Theorie gedacht wird, laut Herrn Felgentreu. Hier zeigt sich: Das Agribom-Projekt kann einen Beitrag zu der Theorie leisten.
Als Praktiker mit Direktsaat hat Landwirt Cord Müller-Scheeßel seine Erfahrungen anschaulich dargestellt, und erzählt, warum er seinen Betrieb bei Altentreptow auf Direktsaat umgestellt hat. Dabei konnte er einige Vorteile selbst beobachten: Zum Beispiel blieb die Bodenstruktur intakt und es sind wesentlich mehr Regenwürmer im Boden vorhanden. Natürlich hat er aber auch über die Herausforderungen gesprochen, wie die Schnecken & Mäuse und auch den Unkrautdruck, der zu bewerkstelligen ist.
Als Abschluss hat Prof. Dr. Steffen Fleßa, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald, die Gesundheit von Boden, Mensch und Natur in Zusammenhang gebracht. Die drei Bereiche beeinflussen sich gegenseitig, dennoch hat gerade die Wissenschaft sie bisher getrennt betrachtet. Der One-Health Ansatz „eine Gesundheit – von Mensch, Tier und Natur“ ist in der Initiative T!Raum One Health Vorpommern verankert und soll die Gesundheit in der Region Vorpommern voran bringen. Denn wie Prof. Fleßa den Bishop Erast Kweka so passend zitierte „Boden ist Leben – Boden ist Gesundheit“!
Die Fragen und Diskussionen der Teilnehmer machten den diesjährigen Feldtag der GAI rund und jeder ging mit vielen neuen Informationen zum Thema Bodenleben nach Hause.